Wo ist die Luft in Essen am dicksten
Durch einen Artikel in der Essener WAZ zum Thema Fahrverbote bin ich neugierig geworden wo denn alles in Essen die Luftqualität gemessen wird.
Dabei ist mir auf der Übersichtsseite der Messorte in NRW aufgefallen, dass es im Stadtkern direkt keine Messpunkte gibt. Ein wenig verwundert darüber habe ich dann auf Twitter dem Socialmediateam der Stadt Essen die Frage gestellt warum es auf dem Berliner Platz keine Messungen der Luftqualität gibt.
Denn dieser stark befahrene Kreisverkehr würde von meinem Verständnis gerade zu prädestiniert für einen Messpunkt sein.
Über die Antwort auf diese Frage hat das Team sich erfreulich umfassend ausgelassen. Nach dem ich das Team gefragt habe ob ich die Antwort hier veröffentlichen dürft, und diese es mit ja beantworteten möchte ich hier die komplette Antwort als Zitat wiedergegeben.
Hallo,
nun wie versprochen die Antwort vom Fachbereich zur Luftqualität am Berliner Platz:
"Die EU-Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa (CAFE – Clear Air for Europe) legt Grenzwerte für schädliche Luftschadstoffe fest und regelt auch die Verfahren zur Beurteilung der Luftqualität. Danach müssen Messpunkte nach den dort festgelegten Kriterien eingerichtet werden. In Nordrhein-Westfalen ist das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV) für die die Ermittlung der Luftqualitätsdaten zuständig und berät die Bezirksregierung Düsseldorf und die Stadt Essen bei der Erarbeitung von Maßnahmen für den Luftreinhalteplan Ruhrgebiet. Die Stadt Essen führt Ursachen- und Wirkungsanalysen der geplanten Maßnahmen nicht selbst durch. Die CAFE-Richtlinie schreibt vor, Messpunkte so anzulegen, dass diese die Situation für die Umgebung repräsentativ abbilden. Messstandorte werden daher an ausgewählten Standorten errichtet, die den Worst Case abbilden. Die Darstellung der Gesamtsituation erfolgt dann mit Hilfe von Simulationsberechnungen, die wiederum mit den Ergebnisse der vorhandenen Messstandorte abgeglichen werden.
Erhöhte Luftbelastungen treten in den deutschen Städten meist nicht dauerhaft und nicht flächendeckend auf. Wesentliche Voraussetzung für hohe Schadstoffkonzentrationen sind in der Regel eine ungünstige Straßengeometrie (Straßenschlucht), ein hohes Verkehrsaufkommen und eine austauscharme Witterung, z.B. geringe Windgeschwindigkeit oder eine niedrige Mischungsschicht über der Stadt (Die Mischungsschicht kann unterschiedlich mächtig sein. Die in ihr enthaltenen Luftinhaltsstoffe können sich nicht oder nur sehr schlecht nach oben ausbreiten). Bei der Auswahl der Essener Messpunkte wurden in erster Linie Straßenschluchten ausgewählt. Der Berliner Platz ist trotz seines hohen Verkehrsaufkommens sehr breit. Es ist hier von guten Belüftungsbedingungen auszugehen. Der Standort würde aller Voraussicht nach eher an der Untergrenze des Belastungsspektrums liegen. Ziel ist es jedoch, in den höchst belasteten Bereichen zu messen.
Im Essen wird an folgenden Stellen gemessen:
Essen, Gladbecker Straße (B224),
Essen, Alfredstraße (B224),
Essen-Werden, Brückstraße (B224),
Essen-Werden, Abteistraße (B224),
Essen-Frillendorf (A40),
Essen-Ost, Steeler Str. (Nähe A40),
Essen-Vogelheim, Hafenstraße,
Essen-Schuir, Wallneyer Straße (LANUV),
Essen-Frohnhausen (A40),
Essen, Krayer Straße (Nähe A40).Weitere Informationen zum Messnetz des Landes Nordrhein-Westfallen finden Sie im Internet unter lanuv.nrw.de."
Ich hoffe, dass damit ist Ihre Frage beantwortet ist. Viele Grüße, ^s
Für diese umfangreiche Antwort bedanke ich mich bei ^s und der Stadt Essen.
Wenn ich dieser Antwort sinngemäß folge, dann macht es am Berliner Platz wenig sinn zu messen, da durch die großen Schneisen der Zufahrtsstrassen die Durchlüftung gut genug gewährleistet ist und es deshalb mit keiner höheren Konzentration zu rechnen ist.
Für den Platz an sich kann das gut sein, ob das auch für Straßen wie die Schützenbahn oder der Hindenburgstraße gelten kann, kann ich leider nicht beantworten. Weitere Messungen würden aber aus meiner Sicht Sinn ergeben.